Die Geschichte des Flugplatzes Cottbus

Bereits im Ersten Weltkrieg war ein östlich der Burger Chaussee befindliches Gelände von Februar 1917 bis Juli 1919 von der FEA 12 (Fliegerersatzabteilung) zur Schulung von Flugzeugführern verwendet worden. Auf Betreiben der ILÜK (Interalliierte- Überwachungs-Kommission) musste der Flugbetrieb nach Kriegsende jedoch eingestellt und die Flugplatzgebäude abgerissen werden. Am 22. Juli 1919 erfolgte der vorerst letzte Start eines Flugzeuges.
Im Dezember 1925 wurde die Errichtung eines Verkehrsflugplatzes im Norden von Cottbus beschlossen, nachdem der Magistrat der Stadt im April Untersuchungen für einen geeigneten Standort hatte durchführen lassen. Gleichzeitig wurde der Verein zur Förderung des Flugwesens (D.L.V.) gegründet. Eine erste fliegerische Nutzung des Areals erfolgte ab dem 23. Mai 1927 als Verkehrslandeplatz der "Riesengebirgslinie" der Luft Hansa mit der Landung eines F-13-Verkehrsflugzeuges. Anschließend wurde der Flugplatz am 26. Mai gleichen Jahres offiziell eröffnet. In den folgenden Jahren vergrößerte sich die Zahl der Flugbewegungen stetig. So fanden im Jahre 1931 7604 Starts und Landungen von Luftfahrzeugen statt. Im Oktober gleichen Jahres erhielt Cottbus die Einstufung als Flughafen I. Ordnung.
Ein Höhepunkt in der Geschichte des Platzes war die Landung der W 33 "Europa" am 26. Juni 1928 mit den Piloten Hermann Köhl, Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld und James Fitzmaurice, denen zwei Monate zuvor mit einem Flugzeug gleichen Typs die erste Atlantiküberquerung in Ost-West-Richtung gelungen war.


Die sternförmige Anordnung der ehemaligen Start- und Landebahnen sind immer noch zu erkennen.

Ab Mai 1933 entstanden erste Pläne zur militärischen Nutzung des Flugplatzes und ab dem Herbst wurden im nördlichen Teil die ersten Unterkünfte und Wartungshallen durch den Deutschen Luftsportverband errichtet, nachdem der zivile Luftverkehr am 30. September offiziell eingestellt worden war. Aus Verschleierungsgründen, Deutschland war zu dieser Zeit der Besitz einer Luftwaffe verboten, agierte die am 1. Februar 1934 aufgestellte Flugzeugführerschule vorerst als "Deutsche Verkehrsfliegerschule Cottbus" oder "Fliegerübungsstelle Cottbus des Deutschen Luftsportverbandes". Einer der Flugschüler war der spätere General der Jagdflieger Werner Mölders. Am 15. Mai 1934 war der Ausbau abgeschlossen und es erfolgte die Aufstellung einiger Aufklärungseinheiten.


Blick über den Flugplatz auf die Gebäude für den Flugbetrieb

Anflug auf die Landebahn 26

1938 entstanden weitere Gebäude auf dem ehemaligen FEA-12-Areal. Im Oktober 1938 wurde in Cottbus aus Teilen der Schlachtgruppe 40 die I. Gruppe des KG 252 aufgestellt und mit Do-17M-Bombern ausgerüstet. Auch erfolgte die Verlegung der mit Ju 87 ausgerüsteten I. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders Immelmann. Beide Einheiten verlegten im Mai bzw. August 1939 auf andere Plätze. Stattdessen wurde in Vorbereitung des Polenfeldzugs die I. Gruppe des Sturzkampfgeschwader 76 stationiert, die wenige Tage später am 15. August 1939 beim Neuhammer Stuka-Unglück 13 ihrer Sturzkampfflugzeuge samt Besatzungen verlor. Im Jahre 1939 wurden die drei sternförmig angelegten Start- und Landebahnen befestigt.


Flugleitungsgebäude

Flugzeughallen
Vom 1. November 1939 bis zum 1. Oktober 1941 lag das Fluganwärterregiment 82 am Platz und bildete Piloten aus. Im Rahmen der Vorbereitungen zum Überfall auf die Sowjetunion diente Cottbus zur Zwischenstationierung und Auffüllung wiederum von Stuka-Einheiten. Ab Anfang Juni 1941 waren das die III./StG 1 sowie Stab und I./StG 2. 1941 siedelte sich die Focke-Wulf GmbH am Platz an und betrieb bis Kriegsende mit etwa 4000 Beschäftigten die Montage des Fernaufklärers Fw 200C und des Jagdflugzeuges Fw 190 sowie dessen Nachfolgemodells Ta 152. Zahlreiche Cottbuser Betriebe wurden dafür als Zulieferer von Bauteilen in die Produktion mit einbezogen. 1944 wurde der Platz am 11. April und am 25. Mai durch US-amerikanische Flugzeuge angriffen, jedoch nur gering beschädigt. Allerdings wurden beim zweiten Angriff die Produktionsanlagen zu 50 % zerstört. Der Ausstoß konnte jedoch nach kurzer Zeit auf 60 % seines Anfangsstandes hochgefahren werden. Anfang Februar 1945 wurde die Fertigung aufgrund des nahen Frontverlaufs eingestellt und das Werk, das zu der Zeit 4656 Angehörige beschäftigte, nach Bremen evakuiert. Mit dem Näherrücken der sowjetischen Truppen wurde Cottbus-Nord ab Januar 1945 Frontflugplatz und von verschiedenen Einheiten genutzt, hauptsächlich durch Teile des Schlachtgeschwaders 77, die mit Schlachtflugzeugen Ju 87G Einsätze gegen die Rote Armee flogen.


Die Flugplatz-Feuerwache mit Schlauchturm (Bildhintergrund)

Ab 1950 waren die Kriegsschäden beseitigt und der Flugplatz durch Ankauf von Land im Westteil vergrößert worden. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Start- und Landebahn wurde 1950/51 verlängert. Die beiden anderen wurden nicht mehr genutzt, sind aber heute noch erkennbar. Am 16. August 1952 wurden in Cottbus das 1. Jagdfliegerregiment aufgestellt und ab 1. Oktober die ersten Piloten für die KVP-Luft - anfangs noch durch sowjetische Lehrer - ausgebildet. Cottbus-Nord gilt somit als Wiege der NVA-Luftstreitkräfte. 1956 musste die Start- und Landebahn wegen des Einsatzes von Strahlflugzeugen der im selben Jahr gegründeten NVA in westlicher Richtung verlängert werden. 1970 wurde Cottbus-Nord nochmals modernisiert und ausgebaut. Von 1956 bis 1982 war das aus dem 1. Jagdfliegerregiment hervorgegangene Jagdfliegergeschwader 1 der Luftstreitkräfte der Nationalen Volksarmee in Cottbus stationiert. Auch das Jagdfliegergeschwader 2 der 1. LVD wurde 1956 in Cottbus aufgestellt, 1958 nach Rothenburg und 1961 zum Flugplatz Trollenhagen verlegt. Für Mitte der 1970er Jahre waren weitere Ausbaustufen vorgesehen, die jedoch nicht verwirklicht wurden. Der Einstellung der Baumaßnahmen vorausgegangen war ein Flugzeugabsturz am 14. Januar 1975 über dem Stadtgebiet von Cottbus, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen, was schließlich zur Beendigung der Nutzung des Platzes für Flächenflugzeuge führte. Das JG-1 wurde am 23. November 1982 auf den Flugplatz Holzdorf verlegt. Stattdessen erfolgte ab dem 1. Dezember die Stationierung des neu gebildeten KHG-67 (Kampfhubschraubergeschwader, 1986 in KHG-3 umbenannt). Der Rufname des Platzes lautete "Montur".

   
   
Unter anderem treffen sich jedes Jahr zu "Himmelfahrt" die Vereinskollegen des Museums und Gäste zum Arbeitseinsatz mit anschließendem Grillabend am Lagerfeuer. 2016 gab es noch einen Vortrag von Dr.Ulrich Unger von der GBSL.
   

linkes Hauptfahrwerk der MiG23UB

Grillabend am Lagerfeuer zum Ausklang
Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden aus dem KHG-3 ab März 1991 die Heeresfliegerstaffeln Ost und 70 der Bundeswehr gebildet, die im Oktober 1993 die Heeresfliegerverbindungs- und Aufklärungsstaffel 400 bildeten und bis 2002 in Cottbus blieben. Besondere logistische Bedeutung erlangte der Standort während des Oderhochwassers 1997. Im April/Mai 2003 verlegte die mittlerweile in Heeresfliegerstaffel 1 umbenannte Einheit zum Fliegerhorst Holzdorf und bildete dort quasi die Grundlage für eine noch heute bestehende militärische Nutzung des Areals in Holzdorf. In den 1990er Jahren gab es Bestrebungen, Cottbus-Nord als Verkehrslandeplatz zu etablieren und auch die Bundeswehr dachte über eine Nutzung als Wartungsplatz für die von der NVA übernommenen MiG-29-Kampfflugzeuge nach, doch scheiterten alle Pläne am Widerstand der Cottbuser Stadtverwaltung, die Cottbus-Drewitz trotz seiner ungünstigeren Lage als regionalem Zivilflugplatz den Vorzug gab. Seit dem 11. Juni 2003 ist der Flugplatz geschlossen. Im Südteil des Geländes befindet sich heute ein Luftfahrtmuseum. Die teils historischen Gebäude werden entweder von ansässigen Unternehmen genutzt oder sind, insofern sie leerstehen, dem Verfall und Vandalismus preisgegeben. Auf einem Teil des Areals wurde eine Solaranlage errichtet. Zurzeit entsteht auf dem Gelände ein "Technologie- und Industriepark".

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